Einmal Gold und dreimal Silber. Das Freistil-Team der Ringerstaffel Sense überzeugt bei den Schweizer Meisterschaften in Willisau. Mitten in der Vorbereitung auf die EM bestätigt Ronan Feyer seine aufsteigende Formkurve mit dem Titel. Der routinierte Schwinger Michael Nydegger verlässt das Sägemehl und begibt sich auf neues Terrain. Auch wenn er in der Mannschaftsmeisterschaft seine Qualität schon unter Beweis stellen konnte, ist seine Silbermedaille bei seinem Debüt in einer Einzelmeisterschaft sensationell.
Insgesamt traten acht Athleten der Ringerstaffel Sense an. In der Altersklasse der Kadetten stellten sich Ronan und Melvin Feyer der nationalen Konkurrenz. Bei den Aktiven waren Qais Mohammadi, Jan Faller, Mangal Khan, Matthias Käser und Pascal Sperisen im Einsatz. Ebenso der langjährig erfolgreiche Schwinger Michael Nydegger, der sich erstmals auf der Matte bei einer Einzelmeisterschaft präsentierte. Mit Quais und Mangal, die ebenfalls ihre erste Schweizer Meisterschaft bestritten, traten damit gleich drei Debütanten aus dem Sensegebiet an. Begleitet wurden die Athleten von den Coaches Pascal Jungo, Armin Gugler und Benno Jungo und Pysio Manuel Bing.
Zwei Feyer-Medaillen bei den Kadetten
Der Auftakt in einen Wettkampftag ist oft entscheidend für den weiteren Verlauf. Melvin Feyer, der in der Gewichtsklasse bis 42kg gegen insgesamt fünf Konkurrenten antrat, bekam es gleich in der ersten Runde mit dem stark einzuschätzenden Magomed Batsiev von der RR Hergiswil zu tun. In einem sensationellen Fight, der er trotz einiger Punktverluste über weite Strecken dominierte, war es eine kleine Unachtsamkeit, die ihm am Ende den Sieg kostete. Beim Stand von 9:10 aus seiner Sicht, musste er sich durch Schulterniederlage geschlagen geben. Erst später wurde klar, dass dieser eine Punkt bzw. diese eine Unachtsamkeit den Titel gekostet hatte. Entsprechend gross die Enttäuschung nach dieser Niederlage. Noch grösser jedoch ist die moralische Leistung einzuschätzen, die Melvin dann zeigte: In den drei folgenden Duellen liess er keinen einzigen Punktverlust mehr zu und entschied alle Kämpfe vorzeitig durch technische Überlegenheit für sich. Damit stand der Vize-Meistertitel fest.
Ronan Feyer, der im Interview vor einer Woche noch betonte, dass er voll in der EM-Vorbereitung steckt und die Bedeutung der SM in diesem Jahr daher eher untergeordnet ist, bestätigte auf der Matte diese lockere Herangehensweise. In drei konzentriert vorgetragenen Duellen zeigte er zu jeder Zeit, dass er im Nationalkader vollkommen richtig aufgehoben ist. Er liess Thomas Fischer vom Lutte Team Valais, Samuel Vetsch aus Oberriet und Michael Epp aus Schattdorf keine Chance. Ronan konnte alle drei per Punktesieg, Schultersieg und Sieg durch technische Überlegenheit (in der genannten Reihenfolge) schlagen. Insbesondere der Sieg gegen Kader-Kollegen Thomas Fischer ist als deutliches Zeichen zu werten, dass er pünktlich zur EM in Topform sein dürfte. Insgesamt traten in seiner Gewichtsklasse bis 50kg acht Teilnehmer an. Der Schweizermeistertitel ist damit ein toller Erfolg, der sicher weiteres Selbstbewusstsein und Sicherheit für die bevorstehende, internationale Herausforderung gibt.
Die drei Debütanten: Viel Erfahrung und eine Medaille
Für Qais Mohammadi und Mangal Khan bedeutete die erste Teilnahme an einer Schweizermeisterschaft vor allem eines: Erfahrungen sammeln. Mangal, der in der Gewichtsklasse bis 74kg mit insgesamt 23 Ringern in Konkurrenz stand, musste seinen Wettkampftag nach zwei Niederlagen leider schon beenden. Qais schaffte es in seinem Feld bis 65kg und insgesamt 15 Ringer eine Runde weiter. Auch wenn sein Auftakt gegen Reto Bürgisser mit einer Niederlage durch technische Unterlegenheit misslang, konnte er gegen Adrian Rüegg aus Rapperswil einen tollen Sieg durch technische Überlegenheit ohne eigenen Punktverlust erringen. Damit stand fest, dass er einen dritten Einsatz haben würde. Der starke Urs Wild vom RRTV Weinfelden stellte dann jedoch ein unüberwindbares Hindernis dar. Mit einer klaren Niederlage durch technische Unterlegenheit waren die ersten Schweizermeisterschaften für Quais ebenfalls beendet.
Den mit Abstand härtesten "Arbeitstag" auf der Matte hatte Michael Nydegger zu absolvieren. Ausgerechnet bei seinem Debüt bei einer Einzelmeisterschaft auf der Matte, sah sich der Schwinger gleich fünf Konkurrenten gegenüber, die sich alle im nordischen System begegneten. Aufgrund der höchsten Gewichtsklasse, die traditionell zum Schluss ausgekämpft werden, musste Michu zunächst eine lange Wartezeit bis zum ersten Einsatz aushalten. Mit Dominik Streiff und Damian Ulrich traf er dann jedoch in den ersten beiden Runden auf zwei Athleten aus Tuggen. Beide konnte er ohne eigenen Punktverlust besiegen. Erst der erfahrene Top-Ringer Andry Vishar beendete die Siegesserie. Auch wenn Michael zu Beginn des Kampfes zunächst in Führung ging und zwischenzeitlich alles auf einen weiteren Sieg hindeutete, spielte Vishar am Ende alle seine Erfahrung aus und entschied das Duell für sich. Es folgte eine weitere, knappe Punkteniederlage gegen Manuel Rütter von der RS Freiamt. Beim knappen Stand von 8:9 war die Zeit abgelaufen und die Ergebnisbilanz damit vor dem letzten Duell ausgeglichen: Zwei Siege, zwei Niederlagen. Leider erhielt Michu keine letzte Chance sich auf der Matte zu beweisen. Durch den Aufgabensieg von Daniel Sommerhalder von der RS Freiamt, stand seine hoch verdiente Silbermedaille und der Vize-Meistertitel jedoch fest. Ein durchweg geglücktes Debüt und eine echte Bereicherung für alle Zuschauer dieser Schweizermeisterschaften.
Matthias Käser und Pascal Sperisen im Gewicht bis 86kg
Mit insgesamt 18 Teilnehmern bekamen es Pascal Sperisen und Matthias Käser in der Gewichtsklasse bis 86kg zu tun. Matthias startete mit zwei souveränen Punktsiegen in den Wettkampftag und bezwang zunächst Sämi Fuchs aus Brunnen und Yves Müllhaupt aus Weinfelden. Es folgte eine Serie von insgesamt drei Niederlagen. Zunächst durch technische Unterlegenheit gegen Andreas Burkhart, dann durch eine Punkteniederlage nach einem hart umkämpften Duell gegen Alexander Büeler aus Brunnen und zuletzt durch eine Schulterniederlage gegen Marc Weber aus Thalheim. Für den Greco-Spezialisten mit den zwei Auftaktsiegen dennoch eine zufriedenstellende Bilanz und am Ende Rang 6.
Pascal musste sich gleich im ersten Duell gegen Alexander Büeler geschlagen geben. Es folgte ein Sieg durch technische Überlegenheit gegen Florin Sloendregt aus Belp und ein Schultersieg gegen Simon Martl aus Ufhusen. Erst Alexander Büeler, gegen den er schon den Auftaktkampf verloren hatte, stoppte die beginnende Siegesserie. Damit war der Wettkampftag auf einem guten 7. Rang auch für Pascal beendet.
Zusammengefasst
Mit insgesamt acht Teilnehmern war die Ringerstaffel Sense bei diesen Schweizermeisterschaften sehr stark vertreten. Der Titel von Ronan Feyer sowie die ingesamt drei Silbermedaillen wurden von allen gefeiert.
Ein besonderer Dank geht an die Coaches Pascal Jungo, Armin Gugler und Benno Jungo, die jeweils in der Coaching-Ecke ihren entscheidenen Beitrag zu den Erfolgen geleistet haben.
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