Emotionen pur beim Spitzenduell gegen den RC Oberriet-Grabs

Eine emotionale Ringer-Schlacht, im positiven Sinne, bekamen die ca. 300 Zuschauer an diesem Samstagabend beim Aufeinandertreffen der RS Sense und des RC Oberriet-Grabs in Oberriet geboten. Für die RS Sense endete das Duell nach der lupenreinen Siegesserie in der Hinrunde mit der ersten Niederlage der Saison. Damit teilen sich der RC Oberriet-Grabs und die RS Sense nun den Spitzenplatz. Es bleibt spannend! 

Das Titelbild sagt viel darüber aus, was die Begegnung zwischen den beiden Spitzenclubs ausgezeichnet hat: Leidenschaft und Siegeswille. Für den RC Oberriet-Grabs ging es um mehr als nur Wiedergutmachung nach der Niederlage gegen die Freiburger zum Saisonauftakt. Der Sieg gegen die RS Sense war quasi Pflicht, um im Kampf um den obersten Tabellenplatz nicht den Anschluss zu verlieren. Gleichzeitig bestand durch diese Ausgangslage die Chance für die RS Sense den ärgsten Rivalen mit einem Sieg auf Distanz zu halten und somit eine kleine Vorentscheidung herbeizuführen. 

 

Mit dem Rückrundenauftakt geht stets auch der Wechsel der Stilarten in den jeweiligen Gewichtsklassen einher. Als erstes stellte sich der Freistilspezialist Ronan Feyer, der all seine Kämpfe der Hinrunde gewinnen konnte, dieser Herausforderung. Gegen den im griechisch-römischen Stil heimischen Janis Steiger musste er sich das erste Mal geschlagen geben. Die 14:4 Punkteniederlage führte zu einem für die Sensler ungewohnten Zwischenstand von 1:3 Mannschaftspunkten. Auch der nächste Punktegarant aus der Hinrunde, Michael Nydegger, musste Federn lassen. In einem intensiven Duell gegen Valdrin Istrefi, der mit knapp 120kg ca. 25kg schwerer abgewogen wurde, konnte Nydegger keinen seiner beherzten Angriffe in nennenswerte Punktgewinne ummünzen. Auch wenn er aus dem Schwingsport daran gewöhnt ist deutlich massigere Gegner zu bezwingen, war gegen Istrefi an diesem Abend kein Kraut gewachsen und die 14:1 Punkteniederlage wurde auf dem Ergebnisblatt notiert. 

 

Nach den beiden Niederlagen zum Auftakt lagen danach alle Hoffnungen auf Routinier Pascal Jungo. Bis 61kg im Freistil traf er auf den Youngstar Quintus Zogg. Es folgte ein wahrer Nervenkrimi. Bis wenige Sekunden vor Schluss konnte der Ringer aus Oberriet eine knappe Punkteführung halten. In den letzten 20 Sekunden spielte Jungo dann jedoch all seine Routine aus und drehte nochmals richtig auf. Mit zwei Wertungen gelang es ihm den Kampf zu drehen und knapp mit einer 6:5 Punkteführung über die Ziellinie zu retten. Der erste Sieg eines Senslers an diesem Abend. 

Im nächsten Duell konnte auch Matthias Käser dazu beitragen, die Hoffnungen der Sensler am Leben zu halten. Im griechisch-römischen Stil bis 79kg bekam er es mit Ilir Fetahu zu tun. Der 11:4 Punktesieg für Käser führte zum zwischenzeitlichen 8:7 zu Gunsten des RC Oberriet-Grabs. Somit hatte Jan Faller im letzten Duell vor der Pause nach dem missglückten Auftakt tatsächlich die Chance mit einem Sieg eine Führung für die RS Sense zu erkämpfen. Im für ihn ungewohnten griechisch-römischen Stil bis 65kg traf er auf Nicolas Steiger. Auch dieses Duell setzte die Serie des Abends fort und wurde über die volle Distanz von 2x3 Minuten gerungen. Durch zahlreiche eigen Aktionen und eine hervorragende Defensive konnte er das Duell mit 10:3 Punkten für sich entscheiden. Während der dreissigminütigen Kampfpause leuchtete also eine knappe 10:9 Punkteführung für die RS Sense auf der Anzeigetafel auf. Es war also klar, dass die Entscheidung in der zweiten Kampfhälfte fallen würde. 

 

Zum Auftakt zur zweiten Kampfhälfte trat für die Sensler der Altmeister Christoph Feyer auf die Matte. Sein Duell gegen Hajrulla Fetahu bis 86kg im Freistil konnte damit berechtigt als "Generationenduell" bezeichnet werden. Ohne eigenen Punktverlust konnte Feyer 9 Wertungspunkte für sich verzeichnen und so einen wertvollen Sieg zum Mannschaftsergebnis beitragen. 

Deutlich knapper verlief das darauf folgende Aufeinandertreffen zwischen dem Sensler David Schneuwly und Maurus Zogg. Bis 70kg Freistil lieferten sich die beiden einen erbitterten Kampf. Während der ganze Abend bereits schon stimmungsvoll von den Tribünen begleitet wurde, kochte die Mehrzweckhalle in Oberriet bei der finalen Aktion von David Schneuwly das erste mal so richtig hoch: Eine halbe Minute vor Schluss erzielte er eine Viererwertung, die zum 7:7 Punktestand führte. Konzentriert und mit hervorragenden Reflexen wehrte Schneuwly die folgenden Angriffe seines Gegners erfolgreich ab und rettete dieses Ergebnis über die Zeit. Durch die höhere Einzelwertung (vier Punkte) wurde der Kampf 2:1 für Schneuwly gewertet. Die zwischenzeitliche Führung der RS Sense erhöhte sich somit drei Kämpfe vor Schluss auf 14:10 Mannschaftspunkte. 

 

Ein hoffnungsvoller Zwischenstand. Allerdings standen noch drei Duelle an, die es in sich haben sollten. Den Auftakt zum Endspurt leitete Pascal Sperisen ein. Gegen den Nationalkaderathleten und Repräsentanten bei den Weltmeisterschaften vor wenigen Wochen, warf er alles in die Waagschale. Ein hart geführtes Duell, in dem beide Athleten über weite Strecken den Zugang zu ihrem Gegner suchten. Eine hervorragende Viererwertung von Pascal Sperisen konnte jedoch nichts an den Kräfteverhältnissen ändern. Der Oberrieter Vetsch konnte das Duell durch technische Überlegenheit für sich entscheiden. Im siebten Duell des Abends das erste vorzeitige Kampfende. Grosse Hoffnungen lagen dann auf dem jungen Punktegaranten aus der Hinrunde Jonas Schwaller. Im Gewicht bis 74kg traf er im griechisch-römischen Stil auf den starken Flavio Freuler. Leider wurden die engagierten Angrifssversuche von Freuler hervorragend verteidigt und ausgekontert. Die Niederlage durch technische Unterlegenheit für Jonas Schwaller war damit noch vor Ablauf der Zeit besiegelt.

 

Vor dem letzten Kampf war beim Stand von 18:16 für den RC Oberriet-Grabs damit theoretisch noch alles offen. Der Druck auf den Schultern von Qais Mohammadi lastete jedoch schwer. Gegen den stark einzuschätzenden Dominik Steiger hätte es jedoch ein Punktesieg mit mindestens fünf Punkten Vorsprung ohne eigenen Punktverlust oder ein Sieg per Schultersieg oder technische Überlegenheit gebraucht, um das Ergebnis noch zu Gunsten der RS Sense zu drehen. Diese theoretische Hoffnung wurde jedoch schnell von der Realität zerschlagen. Dominik Steiger machte die Sache mit einem von den Fans in der Halle umjubelten Schultersieg schnell klar. 

 

Bei der Mannschaft um Oberriet brachen alle Dämme. "Das ein Sieg über die RS Sense solche Emotionen freisetzt sagt alles darüber aus, was die Mannschaft in der Hinrunde geleistet hat", gab der mitgereiste Präsident nach dieser ersten Niederlage der Saison zu Protokoll. Daraus lässt sich Kraft und Zuversicht für die beiden folgenden Heimduelle gegen Thalheim und Brunnen schöpfen. Zwar etwas enttäuscht doch trotzdem positiv traten die Sensler im eigens angemieteten Mannschaftsbus die lange Rückreise nach Schmitten an. 

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