Am Samstag kam es gegen die Ringerriege Tuggen zum Spitzenkampf in der Ost-Gruppe der Winforce Challenge League. Beide Mannschaften hatten ihre bisherigen Begegnungen gewinnen können und so kam es zum Ende der Hinrunde zum Showdown um die Tabellenführung.
Das Ziel war klar formuliert: ein Sieg sollte her. Dafür hatte Cheftrainer Armin Gugler auch ein paar Veränderungen in der Mannschaftsaufstellung vorgenommen, manche aus taktischen Gründen, andere, auf Grund von Abwesenheit einiger Athleten. Doch die Marschroute war dennoch klar. Tuggen sollte von Beginn an unter Druck gesetzt werden, man wollte ihnen gar nicht die Chance geben, in den Kampf zu finden. Da man um die Stärke, v.a. in der zweiten Kamfhälfte wusste, waren die ersten Kämpfe entscheidend um sich ein gewisses Polster aufzubauen.
Die Mannschaft war dafür bereit. Gugler vor dem Match: „Die Mannschaft ist heiß! Die Stimmung in der Kabine ist am Siedepunkt, die wollen raus auf die Matte.“
Den Auftakt machte wieder einmal Svenja Jungo und auch sie machte ihren ganz persönlichen Hattrick komplett und gewann den dritten Kampf in dieser Saison, diesmal völlig ungefährdet und ohne eigenen Punktverlust durch technische Überlegenheit durch einige blitzschnelle Beinangriffe, gefolgt von Beinschrauben am Boden.
Matthias Käser, erneut im Schwergewicht eingesetzt, kontrollierte seinen Kampf von Beginn an. Am Mattenrand konnte er ein ums andere Mal punkten und seinen Gegner immer wieder in die Passivität stellen, was ihm ebenfalls Punkte einbrachte. Allerdings gelang es ihm nicht höhere 2er Wertungen zu erzielen, was den Matchplan zur Kampfmitte dahingehend änderte, den Kampf eher zu kontrollieren, als zu riskieren und evtl. einen unnötigen Punktverlust hinzunehmen. Dies gelang dem Sensler und er konnte einen Punktesieg einfahren.
Melvin Feyer machte mit seinem Kontrahenten kurzen Prozess. Der Oberländer konnte nach einer Überführung in die Bodenlage seinen Griff so fest schnüren, dass er einen Durchdreher nach dem anderen ansetzte und seinen Gegner innerhalb weniger Sekunden auspunktete.
Der Plan ging auf, Sense führte mit 0:11.
Im nächsten Kampf standen sich zwei Punktegaranten gegenüber. Michael Nydegger auf Seiten den Sensler hatte diese Jahr noch keine Punkte abgegeben, der Tuggener Dominik Streiff seine beiden Kämpfe durch Schultersieg und technische Überlegenheit gewinnen können. Beide Athleten wussten also um die Stärke des anderen und so gestalte sich der Kampf sehr taktisch geprägt, keiner wollte zu viel Risiko nehmen und evtl. eine Schulterniederlage riskieren. Nydegger gelang es in der ersten Hälfte eine 2er Wertung zu erzielen, doch zur Mitte des zweiten Durchgangs, als das Momentum eigentlich auf seiner Seite war, musste er eine eben solche Wertung abgeben, was ihn bei Punktegleichstand zum Verlierer gemacht hätte. Er musste also in den letzten Sekunden des Kampfes nochmals versuchen zu punkten, doch sein Gegner wehrte die Angriffe geschickt ab und kam nochmals in die Oberlage. Somit war die erste Niederlage des Abends aber nur eine knappe mit 2:1 Mannschaftspunkten und Tuggen konnte weiter auf Abstand gehalten werden.
Zur ersten taktischen Umstellung kam es im letzten Kampf vor der Pause. Ronan Feyer startete eine Gewichtsklasse tiefer, in seiner bevorzugen Stilart, gegen einen starken Gegner. Fritz Reber ist zwar im Greco-Nationalkader, doch auch amtierender schweizer Meister in beiden Stilarten und Feyer konnte die vergangenen Begegnungen nie für sich entscheiden. Der Kampfverlauf gestalte sich zu Beginn zu Gunsten Feyers, er konnte sich aus den Klammerversuchen seines Kontrahenten lösen und selbst zu gezielten Angriffen ansetzen, selbst durch eine angeordnete Aktivitätszeit ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen und punkte 1 Sekunde vor Ablauf der Zeit, was ihm eine 5:0 Führung einbrachte. Erst kurz vor Schluss musste er dem physisch anstrengendem Kampf Tribut zollen und Punktverluste in Kauf nehmen, doch gelang ihm der 2:1 Punktesieg, was gleichbedeutend eine Pausenführung von 3:14 mit sich brachte.
Daniel Cottin kam in 70kg Greco zu seinem ersten Saisonkampf. Der Freistiler musste gegen den Nationalkaderathleten Jonas Müller ran und machte seine Sache zu Beginn an gut und konnte im Standkampf mithalten. In der angeordneten Bodenlage fand er dann aber kein probates Mittel die Überroller zu verteidigen und musste sich frühzeitig geschlagen geben.
Da Pascal Jungo und Noah Schwaller aktuell mit der Nationalmannschaft auf einem Turnier in Lettland verweilen kann man froh sein, wenn man einen erfahrenen Athleten wie Benno Jungo in der Hinterhand hat. Auch er feierte also gegen Tuggen sein Saisondebüt und dieses lief hervorragend. Er setzte einen spektakulären Angriff nach dem anderen und nach einer fragwürdigen Schiedsrichterwertung für seinen Gegner schaffte er es sogar, einen Schultersieg einzufahren und so keinen Mannschaftspunkt abzugeben.
Die 9 Punkte Führung bedeutete also den vorzeitigen Sieg für Sense, doch in Anbetracht des Rückkampfes galt es nun, diesen mit so viel Punkten Abstand wie möglich zu sichern, was die letzten beiden Kämpfe also nicht weniger spannend machen sollte.
Von Jan Faller ist man ja spannende und zuweilen auch hochdramatische Kämpfe gewohnt. So gelang es ihm auch an diesem Abend sich zuerst einmal eine Führung zu erarbeiten, er musste dann aber in engen Szenen auch Punktverluste hinnehmen. Jan, der den gesamten Abend schon lautstark seine Mannschaftskamerad:innen unterstützte wollte sich aber nicht mit einem Punktesieg begnügen und so gelang es ihm 2 Minuten vor Ende tatsächlich sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und auch er holte noch einen Schultersieg und nochmals weiter 4 Punkte.
Jonas Schwaller setzte den emotionalen Schlusspunkt dieses Kampfabends. Seinem Gegner Sergiy Sirenko aus Kriessern, der eine Doppellizenz in Tuggen besitzt, hatte er sich vor 2 Jahren noch frühzeitig geschlagen geben müssen. Doch auf Grund seiner stetigen Weiterentwicklung und auch der Euphorie des Abends stand er ihm dieses mal stärken den je gegenüber und machte es dem erfahrenen Premium League Ringer schwer zu punkten. Angefeuert von seinen Mannschaftskolleg:innen, die den Abend über mehr Stimmung in der Halle haben aufkommen lassen, als das komplette Heimpublikum, gelang ihm sogar noch kurz vor Schluss eine Überführung in die Bodenlage und somit eine knappe Punktniederlage, die gefeiert wurde, wie ein Sieg.
Das Endergebnis von 13:24 war selbst für Trainer Gugler „in dieser Höhe nicht zu erwarten gewesen“ und zeigt nochmals mehr, zu was diese Mannschaft dieses Jahr in der Lage zu sein scheint.
Nächstes Wochenende beginnt mit dem Heimkampf gegen Lutte Team Valais die Rückrunde und der damit verbundene Stilartwechsel. Seien wir gespannt, wie die Mannschaft diese Herausforderung bewältigt und freuen uns auf einen weiter spannenden Saisonverlauf mit vielen schönen Kämpfen.
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