Nach der deutlichen Niederlage im Hinkampf vor zwei Wochen und der weiterhin langen Verletztenliste auf Seiten der RS Sense war schon von Kampfbeginn klar, dass es für das Team von Trainer Armin Gugler aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr darum gehen würde, den Finaleinzug doch noch zu erreichen, vielmehr wollte man sich mit einer guten Leistung Selbstvertrauen für den Showdown im Medaillenkampf holen. Doch es sollte ganz anders kommen
Den Abend eröffnete Eveline Lötscher, wieder einmal im Greco. Nach Passivität musste sie in der Bodenlage einige Überroller hinnehmen, doch kam bemerkenswert mit 2 Schulterschwüngen zurück und führte sogar zeitweise mit 8:7 Punkten. Allerdings konnte sie nach einer weiteren Überführung in die Bodenlage die erneuten Überroller ihres Gegners nicht abwehren und musste den Kampf frühzeitig verloren geben.
Im Schwergewicht kam Manuel Bing zu seinem zweiten Einsatz in diesem Jahr. Die ersten Angriffe seines Gegners konnte er noch erfolgreich abwehren und gab nur am Mattenrand Punkte ab, doch zur Mitte der ersten Runde konnte er sich bei einem erneuten Beinangriff nicht schnell genug abdrehen und landete nach einem Einsteiger auf den Schultern.
Immerhin einen Lichtblick gab es an diesem Abend. Melvin Feyer scheint nach langer Verletzungspause wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Während er im Hinkampf nur auf der Wiegeliste stand, aber seinen Kampf forfait gab, trat er nun wieder auf die Matte und gewann gegen Franziska Wittenwiler (nach den beiden Athletinnen der RS Sense, Svenja Jungo und Eveline Lötscher, erst die dritte Frau, die in der Challenge League antrat). Nach einer Überführung in die Bodenlage schnürte er seinen Griff so straff, dass gleich 7 Überroller aufeinander folgten und innerhalb weniger Sekunden der Sieg durch technische Überlegenheit feststand.
Einen starken Kampf zeigte Matthias Käser gegen Kaderathlet Damian von Euw. Dieser Stand letzte Woche noch bei der U23 WM auf der Matte und verpasste dort als 11. nur knapp eine Top 10 Platzierung. Matthias versuchte wie gewohnt seinen Gegner konditionell zu zermürben, doch der Kampfrichter entschied auf Passivität gegen ihn. Am Boden konnte er den Aushebeversuch seines Gegners jedoch abwehren und ging mit einem knappen Rückstand in die Pause. Auch im zweiten Abschnitt das gleiche Bild, Käser versuchte alles, doch von Euw stand gut in der Mattenmitte und Matthias musste erneut in die Unterlage. Diesmal konnte sein Gegner mit Überrollern punkten, bevor es erneut im Standkampf weiter ging. Beim verbitterten Versuch doch noch einen Mannschaftspunkt zu erzielen, verlor Käser etwas die Kontrolle und musste nochmals eine 4er Wertung abgeben. Nichtsdestotrotz zeigte Matthias einen beherzten Auftritt über die volle Kampfdauer.
Im letzten Kampf vor der Pause musste erneut ein Freistiler im Greco antreten. Daniel Cottin erwischte keinen guten Start und musste mehrere 2er Wertungen abgeben und ging mit einem 0:12 in die Pause. In der zweiten Kampfhälfte fand er einen besseren Zugriff und punktete selber zum ersten Mal. Eine vermeintliche 4er Wertung wurde ihm aberkannt und somit wurde es leider doch eine deutlichere Niederlage, als es nötig gewesen wäre.
Nach der Pause kam auch Dario Decorvet zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Wie bereits im Hinkampf half der Vorstand seiner Mannschaft aus. Dieses Mal tat er dies mit einer guten Leistung in der ersten Halbzeit. Lediglich 1 Punkt in Folge einer abgelaufenen Aktivitätszeit gab er ab. Allerdings flog er kurz nach der Pause in einen Hüfter und konnte die Schulterniederlage nicht mehr abwehren.
Der wohl interessanteste Kampf des Abends war die Begegnung der beiden Nationalkaderathleten Ronan Feyer und Maithem Abd al Sada. In einem sehr taktisch geprägten Match wurde Ronan zuerst der Passivität ermahnt und gab nach 30sec Aktivitätszeit 1 Punkt ab, noch vor der Pause bekam auch Maithem seine erste Ermahnung. Es war also klar, dass wenn dieser in der zweiten Hälfte keinen Angriff lancieren würde, auch er zur Aktivitätszeit gezwungen wäre. Doch kurz bevor der Kampfrichter ihn ermahnte, konnte er einen Beinangriff ansetzen und Ronan aus der Kampfzone befördern, was ihm einen Punkt brachte. Nun war der offene Schlagabtausch eröffnet, Ronan brauchte nun Punkte durch eigene Aktionen, es war klar, dass keiner der beiden mehr eine Verwarnung bekommen würde. Mehrmals versuchte Ronan seinen Gegner anzugreifen, doch diesem gelang es immer wieder abzuwehren und so stand am Ende eine knappe Niederlage für den Sensler.
Anschließend trat der nächste Verletzte auf Seiten der RS Sense auf die Matte. Pascal Sperisen konnte nicht zum Kampf antreten und musste forfait geben.
Die letzten beiden Begegnungen in der 75kg Klasse endeten beide mit einer bitteren und v.a. aber unnötigen Schulterniederlage für die Sensler.
Zuerst zog sich Jonas Schwaller in Führung liegend selber auf die Schultern, als er beim Versuch einer Schleuder nicht konsequent genug durchzog.
Im letzten Kampf hatten sich schon alle auf ein abschließendes Spektakel von Jan Faller gefreut, doch auch er lief am Mattenrand in einen Hüfter und fand sich Zentimeter vor dem Mattenrand auf beiden Schultern wieder.
Mehr als deutlich fiel die 6:33 Niederlage also aus, auch wenn der Kampfverlauf durchaus ein engeres Ergebnis erlaubt hätte.
Nun heißt es Kopf hoch und nicht zu lange darüber grübeln, was an diesem Abend alles schiefgelaufen ist. Das Medaillenziel der Mannschaft ist immer noch zum Greifen nah und mit zwei guten Leistungen gegen die RR Tuggen (die man in der Vorrunde bereits 2x schlagen konnte) auch durchaus realisierbar. Nächste Woche soll dafür im letzten Heimkampf der Saison der Grundstein gelegt werden.
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