RS Sense siegt dank toller Teamleistung beim Meister aus Brunnen

Zum Abschluss der Hinrunde ging es am Samstag für die Ringer aus dem Sensebezirk an den Vierwaldstättersee, wo sie auf die RR Brunnen treffen sollten. Die Innerschweizer haben eine herausragende Statistik gegen die Sensler, so konnten in den letzten 3 Jahren, in denen Brunnen zweimal Meister wurde, kein einziger Mannschaftskampf von den Senslern gewonnen werden. Nach dem sehr durchwachsenen Saisonstart ein schlechtes Vorzeichen.

 

Wie bereits vergangenes Wochenende startete Dany Kälin für die RS Sense, diesmal jedoch in seiner Stammgewichtsklasse bis 57kg Freistil. Gegen den aufstrebenden Nationalmannschaftsathleten Sayed Jamshidi aus Brunnen zeigte Dany einen starken Kampf. Jamshidi war letzte Saison bester Ringer der Liga und gewann all seine Kämpfe technisch überhöht oder auf Schulter. Gegen Dany tat er sich schwerer zu Punkten, der Sensler Nachwuchstrainer war stets auf die Beinangriffe vorbereitet, zum Ende der ersten Halbzeit gelang ihm sogar selbst eine sehenswerte 4er Wertung. Mit dem Endergebnis von 9:4 stand am Ende zwar eine Niederlage, doch eine, die sich im Rahmen hielt.

Ebenfalls wieder langsam zu alter Stärke findet Schwergewichtler Michael Nydegger. In seinem zweiten Saisonkampf traf er auf Brunnens Trainer Ruedi Appert. Beide Ringer waren körperlich auf Augenhöhe und taktisch auf wenig Risiko eingestellt. Somit entschieden die Passivitätsverwarnungen des Schiedsrichters den Kampf und dieser sah Michu zwar in der ersten Hälfte als aktiveren Ringer an, jedoch zweimal seinen Gegner in Halbzeit zwei und somit resultierte eine knappe 2:1 Niederlage.

Der nächste Kampf sollte die Wende bringen. Routinier Pascal Jungo traf bis 61kg Greco auf den Schattdorfer Leihringer Sergio Gamma. Nach anfänglichem Abtasten beider Ringer wurde Pascal wegen Passivität ermahnt, darauf folgte ein Hüfter vom Allerfeinsten, der Pascal zunächst 4 Punkte bescherte. Viel wichtiger war jedoch, dass er seinen Gegner am Boden in der gefährlichen Lage halten konnte. Da noch viel Zeit bis zum Pausenpfiff war, spielte Pascal seine ganze Erfahrung aus und schnürte die Endfesslung immer enger, bis er seinen Kontrahenten 10sec vor Ende auf den Schultern hatte und somit 4 wichtige Mannschaftspunkte beisteuern konnte.

Als nächster Punktegarant trat Benno Jungo auf die Matte. Die gesamte Vorrunde ringt der Freistilspezialist bereits in der höheren Gewichtsklasse bis 97kg. In Brunnen traf er nun auf den Schweizer Meister dieser Kategorie Alexander Büeler. Benno versuchte erst gar nicht sich im Standkampf auf Klammerversuche seines Gegners einzulassen, sondern rang aus der Distanz und dies, wie so oft, mit Erfolg. Immer wieder konnte er gezielte Beinangriffe setzen und Punkten und gleichzeitig agierte er souverän und abgeklärt am Mattenrand und vermied es, unnötige Punkte abzugeben. Auch in der zweiten Hälfte, als Büeler es mit Aufstellen versuchte, hatte Benno die richtigen Antworten parat und konnte am Ende mit 8:0 den Kampf für sich entscheiden.

Im letzten Kampf vor der Pause traf Eveline Lötscher auf Brunnens zweiten Leihringer, Michel Schönbächler aus Einsiedeln. Nachdem Eveline gleich zu Beginn Punkte am Mattenrand abgeben musste, konnte sie zwar den nächsten Angriff ihres Gegners abwehren, doch beim Ausringen am Boden verlor sie kurz die Kontrolle, was ihr Kontrahent direkt zum Schultersieg ausnutzen konnte.

Somit stand es nach 5 spannenden, ersten Kämpfen 9:9 unentschieden.

Die zweite Hälfte eröffnete Noah Schwaller bis 86kg. Sein Kontrahent Raphael Suter auf Seiten von Brunnen ist bekannt, für seine schnellen Schulter- und Hüftschwunggriffe, diese galt es für Noah zu vermeiden. Dennoch brauchte er selbst Punkte, um sein Team wieder in Führung zu bringen. Diese Aufgabe meisterte Noah mit Bravour. Er versuchte gar nicht erst, seinen Gegner aufzustellen oder in eine Zwiegriffsituation kommen zu lassen, sondern arbeitete viel mit Anreissen über den Kopf. Einen Wurfversuch konnte er somit schnell und sicher abfangen und wurde durch seine Aktivität auch mit der Oberlage im Bodenkampf belohnt. Leider schaffte er es nicht, seine starken Überroller durchzubekommen, doch mit 7:0 sicherte er drei weitere wichtige Mannschaftspunkte.

Ähnliches hatte Melvin Feyer bis 70kg vor. Doch obwohl Melvin von Anfang an den Kampf kontrollierte, musste er nach einem Schlüpfer die erste 2er Wertung an seinen Gegner Abdul-Rashed Israpilov abgeben. Kein optimaler Start für den jungen Sensler. Doch unbeeindruckt dessen, drehte Melvin im weiteren Kampfverlauf auf und holte Punkt um Punkt. Zudem war am Boden auf seine Rolle Verlass, die er immer wieder durchbringen konnte. Er versuchte noch mit einem Hammerlock seinen Gegner zu überraschen und evtl. eine Schulterniederlage zu erzwingen, doch als dies nicht klappe setzte er dem Treiben mit einem letzten Durchdreher ein Ende und gewann technisch überhöht mit 18:2.

Bis 80kg Freistil startet dieses Wochenende Jonas Schwaller und traf auf den starken Thomas von Euw. Beinahe gelang Jonas beim ersten Angriffsversuch seines Gegners ein Konter, die 4er Wertung war zum Greifen nah, doch der Brunner Athlet konnte sich in letzter Sekunde noch abdrehen. Leider war dann beim zweiten Angriff der Kampf schon vorbei, von Euw beförderte Jonas mit einem Einhaken in die Rückenlage und sicherte sich dort den Schultersieg.

Somit war vor den letzten beiden Begegnungen auf 75kg wieder alles offen.

Den Beginn des Finales machte Ronan Feyer im Freistil. Trotz, dass in den ersten 2:30min keine Punkte gemacht wurden, war sein Kampf gegen Samuel Fuchs keinesfalls langweilig, sondern sehr von Taktik und einem guten Abwehrverhalten durch den Senslers geprägt. Man muss ehrlich sein, Fuchs war der Aktivposten im ersten Durchgang, doch Ronan verteidigte stark. So gelang es ihm, seinen Gegner zu Fehlern zu zwingen, dieser wusste, er muss punkten, um den Mannschaftskampf noch gewinnen zu können. Als er dann kurz vor der Halbzeitpause zu viel Druck am Mattenrand gab, konterte Ronan mit einer schönen Schleuder und ging mit 4:0 in Führung. Zu Beginn der zweiten Hälfte erwischte ihn Fuchs dann doch einmal am Bein und konnte aus der Bodenlage nochmals punkten. Doch Ronan blieb seinem Stil treu. Wäre es ein Einzelmatch gewesen, hätte er beim Stand von 6:4 natürlich versucht, den Kampf noch zu gewinnen, auch mit dem Risiko, selbst mehr Punkte abzugeben, oder im schlimmsten Fall eine Schulterniederlage zu riskieren. Doch an diesem Abend ging es um das Team und diesem half die knappe 2:1 Niederlage deutlich mehr.

Somit hatte Jan Faller im letzten Kampf alle Trümpfe auf seiner Seite. Ein Sieg musste her, egal wie. Jan ist zwar ein begnadeter Ausringer und kann, wenn es sein muss, zu null ringen. Doch sein offensiver, spektakulärer Ringstil profitiert mehr davon, wenn er ganz bei sich bleiben kann und nicht auf die Anzeigetafel angewiesen ist. Genau in diese Ausgangssituation hatten ihn seine 9 Teamkollegen zuvor gebracht. Er traf im letzten Kampf im griechisch-römischen Stil auf den Freiämter Marc Schärer. Im Standkampf konnte zu Beginn keiner der beiden Ringer Akzente setzten, somit ging es in die Bodenlage. Jan wurde als passiverer Ringer beurteilt und musste somit in die Unterlage. Doch davon unbeeindruckt machte Jan, was Jan ebenso macht. Zuerst wehrte er den Durchdreherversuch seines Gegners noch leicht ab, doch warum sich mit Abwehr begnügen, wenn man doch eigentlich angreifen will. Also liess er seinem Gegner etwas Spielraum, um ihn dann abzufangen und auf den Schultern zu fixieren. Ein Schultersieg als gelungener Schlusspunkt eines sehr emotionalen Kampfabends in Brunnen.

Mit diesem 21:16 Sieg sieht somit die Bilanz der Hinrunde versöhnlich aus. Die RS Sense teilt sich mit Brunnen den vierten Zwischenrang. Nur zwei Punkte entfernt von Platz 2, den sich Tuggen und Ufhusen teilen. Jetzt haben die Sensler eine Woche Pause, bevor es dann in zwei Wochen zum Leader nach Weinfelden geht und die Aufholjagd beginnt.

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